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Alfred de Grazia:
(Herausgeber)


Die Velikovsky Affäre


Anhang l

Über die jüngsten Entdeckungen bezüglich Jupiter und Venus


Im Lichte der unlängst erfolgten Entdeckung von Radiostrahlung, die vom Jupiter ausgeht, sowie der hohen Oberflächentemperatur auf der Venus halten wir es für richtig und angemessen, das Folgende anzumerken:

Am 14. Oktober 1953 schloß Immanuel Velikovsky seinen Vortrag vor dem Forum des Graduate College der Princeton University mit dem Titel » Welten im Zusammenstoß im Lichte neuer Erkenntnisse von Archäologie, Geologie und Astronomie: widerlegt oder bestätigt?« mit folgenden Worten: »Der Planet Jupiter ist kalt, aber seine Gase sind in Bewegung. Es erscheint mir wahrscheinlich, daß er wie die Sonne und die Sterne Funksignale aussendet: Ich schlage vor, daß man das untersucht.«

Kurz darauf wurde der Text des Vortrags bei jedem von uns hinterlegt. Er erschien im Anhang zu Velikovskys Erde im Aufruhr (Doubleday 1955). Acht Monate später, im Juni 1954, bat Velikovsky in einem Brief Albert Einstein, seinen Einfluß einzusetzen, den Planeten Jupiter auf Radiostrahlung zu untersuchen. Der Brief, mit Einsteins Randbemerkungen, liegt uns vor. Weitere zehn Monate vergingen, bis am 5. April 1955 B. F. Burke und K. L. Franklin von der Carnegie Institution bekanntgaben, sie hätten durch Zufall starke Radiostrahlung aufgefangen, die der Planet Jupiter aussende. Sie hätten diese Signale einige Wochen lang aufgenommen, ehe sie die Quelle richtig hätten identifizieren können.

Diese Entdeckung kam irgendwie überraschend, denn Radioastronomen hatten nie erwartet, daß ein so kalter Planet wie der Jupiter Radiostrahlung aussende [1].
1960 haben V. Radhakrishnah aus Indien und J. A. Roberts aus Australien bei ihrer Arbeit am California Institute of Technology nachgewiesen, um den Jupiter liege ein Strahlungsgürtel, »der 10 hoch 14 mal mehr Radioenergie aussendet als die Van-Allen-Gürtel um die Erde«.

Am 5. Dezember 1956 richtete Velikovsky durch die freundliche Vermittlung von H. H. Hess, dem Leiter des Geologischen Instituts der Princeton University, eine Denkschrift an das Nationalkomitee der USA für das (geplante) Internationale Geophysikalische Jahr, in der er auf das mögliche Vorhandensein einer Erdmagnetosphäre, die bis zum Mond reiche, hinwies. E. O. Hulburt bestätigte für das Komitee den Empfang der Denkschrift. 1958 wurde die Magnetosphäre von Van Allen entdeckt.

Im letzten Kapitel seines Welten im Zusammenstoß (1950) erklärte Velikovsky, die Temperatur auf der Oberfläche der Venus müsse sehr hoch sein, obwohl 1950 die Temperatur der Wolkenoberfläche der Venus sowohl auf der Tag- als auch auf der Nachtseite mit - 25 ° C bekannt war.

1954 beobachtete N. A. Kozyrev [2] ein Emissionsspektrum von der Nachtseite der Venus, das er aber auf Entladungen in den oberen Schichten ihrer Atmosphäre zurückführte. Er rechnete aus, die Oberflächentemperatur der Venus müsse bei + 30 °C liegen; schon vorher hatten Adel und Herzberg etwas höhere Werte ermittelt. Und noch 1959 kam V. A. Firsoff auf + 17,5 °C für die durchschnittliche Oberflächentemperatur der Venus, nur wenig höher als die mittlere Jahrestemperatur der Erde (+14,2° C) [3].

Aber 1961 wurde bekannt, daß die Oberflächentemperatur der Venus » beinahe 6oo° Kelvin« beträgt [4] . F. D. Drake beschrieb die Entdeckung als »Überraschung ... auf einem Gebiet, auf dem man die wenigsten Überraschungen erwartet hatte«. »Wir hätten eine Temperatur erwartet, die nur wenig über der der Erde liegt . . . Quellen innerer Aufheizung (Radioaktivität) führen nicht zu höherer Oberflächentemperatur.« Cornell H. Mayer schreibt: »Alle Beobachtungen passen zu einer Temperatur von nahezu 6oo° Kelvin«, und er räumt ein, »diese Temperatur sei viel höher, als irgend jemand bisher vorausgesagt habe [5]

Wir sind zwar mit Velikovskys Theorien nicht einverstanden, aber wir fühlen uns zu der Feststellung verpflichtet, daß Velikovsky die Priorität zukommt, diese zwei Punkte vorausgesagt zu haben; und wir fordern deshalb dazu auf, seine anderen Schlüsse objektiv neu zu überprüfen.

V. Bargmann Physikalisches Institut der Princeton University Princeton, New Jersey

Lloyd Motz Astronomisches Institut der Columbia University New York




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